Mitarbeit im Tierheim PAWS-Patas, Teil 3

Schon zum dritten Mal sind Mitglieder von Animalia im August und September 2013 für einige Zeit ins Tierheim PAWS-Patas in Südspanien gereist, um dort tatkräftig mitzuhelfen. Die Abläufe der täglichen Versorgung der Hunde, die im Tierheim leben, haben wir schon in den letzten zwei Berichten beschrieben, die ihr hier und hier finden könnt. Mit diesem Text möchten wir viel mehr auf unsere persönlichen Erfahrungen während der tollen Zeit im Tierheim eingehen.
Für diejenigen, die gerne noch mehr über unsere Zeit im Tierheim erfahren möchten, haben wir ein gezeichnetes Tagebuch geführt. Mehr Bilder zu unserem Aufenthalt sind auf unserer Facebook-Seite zu finden.

Dumped on the Doorstep

Schon an unserem ersten Morgen mussten wir eine traurige Entdeckung machen. Über Nacht wurde am Tor des Tierheims eine Kartonschachtel, voll mit Welpen, abgestellt. Zwei davon hatten versucht, sich ein Loch in den Deckel zu beissen und dadurch der Hitze, die in der winzigen Schachtel herrschte, zu entkommen. Bei diesem Versuch waren sie allerdings stecken geblieben und fiepten nun laut um Hilfe - was natürlich unsere Aufmerksamkeit auf sich zog. Als wir den Karton zerrissen, um die Zwei zu befreien, erlebten wir eine böse Überraschung. In Anbetracht der Grösse der Schachtel hatten wir einen oder zwei weitere Welpen erwartet, doch die jungen Hunde waren so dicht zusammengequetscht worden, dass wir ganze fünf weitere Welpen daraus retteten. Da die unteren Welpen zuerst unbeweglich blieben, befürchteten wir schon das Schlimmste. Doch glücklicherweise hatten alle sieben Hunde die schrecklichen Zustände im Karton - Hitze, Sauerstoffmangel, Enge - überlebt. Wir setzten sie also in eine leerstehende Transportbox und gaben ihnen etwas Wasser, das sie gierig tranken.
Wie alle neu eintreffenden Hunde kamen auch die Welpen zuerst in die Quarantäne, wo sich Carina für die restliche Zeit unseres Aufenthaltes um sie kümmerte. Sie alle waren in einem mehr oder weniger guten gesundheitlichen Zustand und wurden liebevoll aufgepäppelt, um dann hoffentlich bald vermittelt werden zu können.
Zusammen mit den Neuankömmlingen waren innerhalb von drei Wochen über 40 Hunde vor dem Tierheim ausgesetzt worden. Was für Kosten dies für das Tierheim, welches nur durch Spenden finanziert wird, bedeutet, kann man sich leicht vorstellen.

Bryan

Bryan wurde wenige Wochen vor unserem Aufenthalt vor dem Tierheim aufgefunden. Bis auf die Knochen abgemagert und unfähig, auf seinen eigenen Beinen zu laufen, war er mit einem Stück Schnur am Zaun des Tierheims angebunden worden. Auch er kam vorerst in die Quarantäne, wo er sich völlig in sich selbst zurückzog und sich kaum aus seinem Körbchen heraustraute. Als wir ihn kennenlernten ging es ihm körperlich zwar schon besser, psychisch war er allerdings noch immer angeschlagen. Trotzdem genoss er menschliche Aufmerksamkeit sichtlich, und durch Carinas ausdauernde Zuwendung öffnete er sich in nur wenigen Tagen sehr. Da er schon einige Zeit in der Quarantäne verbracht hatte, durfte er an unserem dritten Tag einen grösseren Kennel, der in Annikas Bereich lag, beziehen. Dieser Umzug tat ihm ausgesprochen gut, da er nun einen grösseren und helleren Zwinger bewohnte, täglichen Auslauf hatte und viel mehr Aufmerksamkeit erhielt. Am Ende unseres Aufenthaltes konnten wir sogar kleinere Runden mit ihm spazieren gehen, an denen wir alle unseren Spass hatten.
Bryan war trotz all dem, was er bisher durchgemacht hatte, unglaublich freundlich und menschenbezogen. Er schien für jede Streicheleinheit dankbar zu sein und gab all die Liebe, die man ihm entgegen brachte, doppelt zurück. Wir hoffen, dass er ein wunderschönes Zuhause finden kann, wo er all das bekommt, was er braucht. Wir haben viel von ihm gelernt und er hat einen solchen Eindruck auf uns gemacht, dass wir ihn nie vergessen werden.

Meera & Jojen

Meera und Jojen wurden an unserem vierten Tag auf dem Feld neben dem Tierheim ausgesetzt. Auch wenn sie völlig gesund wirkten, kamen sie zuerst einmal in die Quarantäne, wo sie unsere Herzen im Sturm eroberten! Vielleicht waren es Jojens kurze Stummelbeinchten oder Meeras weiches Fell, vielleicht waren es aber auch die treuherzigen Augen der beiden - an ihrem Kennel konnte man nicht vorbeigehen, ohne kurz einen Blick hinein zu werfen. So wurden die Abendfütterung der Welpen und die damit verbundene Kuschelstunde bald zu einer unserer liebsten Aufgaben.
Der Abschied von den zwei schwarzen Knäueln fiel uns schwer. Ihre Zukunft schien so ungewiss - wie würden sie einmal aussehen und was würde mit ihnen geschehen? Einige Wochen oder Monate würden sie noch im Tierheim verbringen, doch wer würde sie adoptieren, wo wäre ihr neues Zuhause?
Wir hoffen, irgendwann wieder etwas von unseren zwei Schützlingen zu hören und hoffen, dass die beiden ein wunderschönes Zuhause finden. So zutraulich und freundlich wie sie sind, sollte das bestimmt keine grosse Schwierigkeit werden!

Puppy Duty

Am Morgen unseres letzten Tages arbeiteten wir nicht mehr in unseren zugeteilten Bereichen, sondern hatten zusammen "Puppy Duty". Dies bedeutet, dass wir mit den Welpen und Junghunden einige Grundlagen der Hunde-Erziehung übten, wie zum Beispiel ein Halsband zu tragen und an der Leine zu gehen. Da es schwierig ist, Hunde zu vermittelt, welche die Leine nicht kennen, ist das Tierheim immer froh, wenn der Erziehung etwas Aufmerksamkeit geschenkt werden kann.
Insgesamt übten wir mit 10 Hunden, die zwischen 4-6 Monate alt waren. Die meisten davon kannten wir schon durch die tägliche Arbeit, doch es war sehr interessant, zu sehen wie die Hunde in einem ihnen bisher nicht bekannten Gebiet reagierten. So wurde Andorra zum Beispiel sehr nervös und versuchte, alle möglichen Orte gleichzeitig zu erforschen, was Leinentraining natürlich etwas schwierig machte. Andere wirkten anfangs ängstlich, beruhigten sich aber bald und liefen dann völlig unbeeindruckt an der Leine.
Wir hatten beide nicht besonders viel Erfahrung, was Hunde-Erziehung betrifft, doch die Arbeit mit den Welpen hat uns sehr viel Spass gemacht. Zwar war es sehr viel anstrengender als erwartet - wir hatten ein wenig auf einen ruhigen Morgen gehofft - doch es war eine tolle Erfahrung, die uns definitiv bereichert hat.

Spendenübergabe

Kurz vor unserer Abreise erhielten wir die Neuigkeit von PAWS, dass innerhalb von zwei Wochen 35 Hunde vor dem Tierheim ausgesetzt worden waren. Besonders da 32 davon Welpen waren, würde dies das Tierheim sehr viel Geld kosten - Gesundheitschecks, Impfungen, Wurmkuren, das summiert sich schnell zu extrem hohen Beiträgen. So versuchten wir vor und während unserem Aufenthalt in Spanien noch so viel Geld wie möglich zu sammeln, um dies PAWS zu spenden. Zwar war es zu kurzfristig, um etwas Grösseres zu organisieren, doch schlussendlich konnten wir Yvonne, der Leiterin des Tierheims, trotzdem 200 Euro überreichen.
Falls jemand ebenfalls Interesse hat, PAWS zu helfen: Das Tierheim wird vom Staat nicht unterstützt und ist somit völlig von Spenden abhängig. Sie sind um jede Spende dankbar - nähere Informationen dazu kann man auf ihrer Webseite finden.

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