Delikatessen

Sie sind teuer, sie gelten als besonders geschmackvoll und hinter ihnen steckt nicht selten erschreckendes Tierleid. Hier wollen wir nur drei von vielen „tierischen“ Delikatessen vorstellen.

Foie Gras

Geliebt von Gourmets, gehasst von Tierschützern. In einigen Ländern verboten, in Frankreich aber nationales Kulturerbe: Foie Gras - zu deutsch Stopfleber. [1]

Gans bei der Mast in Südfrankreich © Stop Forced Feeding

Schon seit dem alten Ägypten und dem Römischen Reich [3] nutzten die Menschen die Eigenart der Schwimmvögel, sich vor den langen Flügen ins Sommer- oder Winterquartier einen ganz speziellen Energievorrat anzufressen: Wildgänse und -enten sind in der Lage, in einer Art Selbstmast nicht nur Fett unter der Haut zu vermehren, sondern auch in der Leber, dem Körperschwerpunkt des Tieres beim Fliegen. [1]
Diese Fettvermehrung wurde industrialisiert (vor allem in Frankreich, Belgien und Ungarn). Den etwa 14 Wochen alten Tieren werden lange Rohre in den Hals gesteckt und ihnen wird pro Tag 1,5 bis 2 Kilo Nahrung (fetter Maisbrei) in den Magen gedrückt. Nach 20 bis 26 Tagen wiegen die Lebern dieser - zum Fliegen längst zu schweren - Tiere in kleinen Manufaktur-Betrieben, bei denen Sterneköche gern einkaufen, zwischen 600 und 800 Gramm. In den meisten anderen (industriell organisierten) Betrieben bringen die Organe deutlich über ein Kilo auf die Waage. [1]
Die Tiere werden in engen, dunklen Käfigen gehalten und werden mehrmals täglich zum Schlucken des Nahrungsbreis gezwungen, denn von sich aus würden sie niemals so viel Nahrung aufnehmen. Innerhalb weniger Wochen sind die Tiere schwer übergewichtig, ihre Leber vergrößert sich bis zum Zehnfachen der ursprünglichen Größe. [2]
Hauptabnehmer außerhalb Frankreichs ist Spanien mit jährlich 801 Tonnen, an fünfter Stelle steht Deutschland mit 121 Tonnen (2004). [3]
2005 wurde die Stopfleber von der französischen Nationalversammlung in einem Zusatz zum Landwirtschaftsgesetz zum „nationalen und gastronomischen Kulturerbe“ erklärt und ist dadurch von französischen Tierschutzgesetzen ausgenommen [3], was nur umso mehr bedeutet, dass es auch dort ansonsten als Tierquälerei verboten werden würde. Ein typischer Fall, wo Profitgier Tierleid zu legitimieren versucht. Bis zu 80 Euro kostet ein Kilo Rohware von der Ente, bei der Gans meist noch etwas mehr.

Hummer

Der Hummer gilt bei vielen Menschen als eine beliebte Delikatesse. In Europa werden Hummer nur in den teuersten Restaurants angeboten, während er zum Beispiel an der Ostküste Nordamerikas schon fast zur Alltagskost gehört. [4]

© Hartmut Inerle, Wikipedia

Untrügliches Kennzeichen sind für alle Hummer die großen, kräftigen Scheren. In freier Wildbahn können die Tiere sehr alt werden, am Meeresboden leben sie zum Teil über 50 Jahre und erreichen dann eine Größe von bis zu 80 Zentimetern. Zum Verzehr bestimmte Hummer werden hingegen selten älter als fünf, da sie dann geschlechtsreif werden und marktfähig sind. Jährlich werden Hummer im Wert von rund 14 Millionen Euro nach Deutschland importiert.[5]
Die lebende Ware wird meist in Hälterbecken (d.h. in kleinen Aquarien) gehalten. Hierbei werden die Scheren der Hummer mit Gummibändern umwickelt, damit sie sich nicht gegenseitig angreifen und verspeisen, denn Hummer sind von Natur aus Kannibalen. Für die Einzelgänger bedeutet das großen sozialen Stress. Die Tiere verlieren in Gefangenschaft an Gewicht, weil sie dort keine Nahrung zu sich nehmen. [5]

Das Töten von Krustentieren ist in der Tierschutz-Schlachtverordnung geregelt, diese erlaubt nur das Töten in kochendem Wasser. [6] Man gibt das Tier mit dem Kopf voran ins Wasser und legt den Deckel auf. Mit dieser Methode ist der Hummer angeblich in kürzester Zeit tot, auch wenn er sich noch eine Zeit lang regt. Nach Expertenmeinung ist dies die "schonendste" Art der Tötung, wobei fraglich bleibt, wie bewusst die Tiere das am lebendigen Leib gekocht werden spüren können. Dem Hummer wird oft gar das Leiden vollkommen abgesprochen, denn sein Nervenkostüm sei eher mit dem eines Grashüpfers oder einer Fliege zu vergleichen. [5] Inwiefern diese keine Schmerzen empfinden können, wurde bisher jedoch kaum nachgewiesen.
Die Hummerpopulationen sind im 20. Jahrhundert weltweit stark zurückgegangen. Vor Helgoland wurden von den Hummerfischern Mitte der 1920er-Jahre noch rund 80.000 Exemplare jährlich gefangen, heute gehen jährlich nur noch etwa 500 Exemplare in die Fangkörbe. [6]

Walfleisch

In tausenden japanischen Schulkantinen steht wieder Walfleisch auf dem Speiseplan: Von den knapp 30.000 staatlichen Schulen mit Kantinen wurde in rund 5.350 zwischen April 2009 und März 2010 mindestens einmal Walfleisch serviert, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. Nach einem Rückgang von 200.000 Tonnen Walfleisch auf bis zu tausend Tonnen jährlich in den 90er Jahren, wurde die Fangquote in Japan nun trotz internationaler Kritik wieder erhöht. [7]

© Erik Christensen, Wikipedia

Allein zu "Forschungzwecken" sollten 2008 rund 850 Zwergwale und 50 Finnwale erlegt werden. Nachdem kommerzieller Walfang weltweit seit 1986 geächtet ist, ist er heute nur noch für manchen indigene Völker erlaubt - und möglich ist eben auch der Fang zu "wissenschaftlichen Zwecken". Das Fleisch solcher Meeressäuger darf allerdings später verkauft werden - und landet in Japan auf dem freien Markt. [8]

Eine Waljagd läuft meist ähnlich ab. Sobald ein Wal gesichtet wurde (angezeigt durch den Ruf „Er bläst“ vom Ausguck), nimmt das Fangboot Kurs auf den Wal und der Harpunier studiert die Eigenheiten des Tieres. Solange sie nicht beunruhigt werden, zeigen ausgewachsene Wale eine beachtliche Beständigkeit in ihrem Atemrhythmus und damit in ihrem Auftauchen an der Wasseroberfläche. Die Fangboote müssen mindestens auf eine Entfernung von 20 Meter an den Wal herankommen, um die Harpune richtig ansetzen zu können. [9] Ist der Wal getroffen, beginnt sein Todeskampf. Er ist oft nur verletzt, weshalb er langsam verblutet.
Walfang blickt auf eine jahrhundertelange Tradition zurück. Der Bestand der großen Meeressäuger sank bis ins 20. Jahrhundert hinein rapide. Seit 1948 wurden von der Internationalen Walfangkommission (IWC) Fangquoten festgelegt, die einen weiteren Rückgang der Bestände aber nicht verhindern konnten. [8] In den 1980er Jahren wurde die Öffentlichkeit, unter anderem durch spektakuläre Aktionen der damals jungen Umweltschutzorganisation Greenpeace, die mit Schlauchbooten zwischen die Harpunen der Walfänger und fliehende Wale fuhr, auf den Walfang aufmerksam. 1986 setzte die Walfangkommission schließlich die Fangquoten auf Null. [8]

Seit Beginn des Walfangverbotes haben sich die Bestände der Großwale etwas erholt, dennoch sind noch viele Arten vom Aussterben bedroht. Eine bessere Erholung wird jedoch auch durch Kollisionen mit Schiffen und Fischernetzen im dichtbefahrenen und befischten Meer vor der amerikanischen Küste und durch die Gewässerverschmutzung und dem Lärm der Schiffsmotoren verhindert. [10]
Nach wie vor werden aber in vielen Ländern Kleinwale sowie Delfine gejagt; oft nur, da diese als Konkurrenz für die Fischer gesehen werden, die aufgrund der Überfischung der Weltmeere immer weniger fangen.

[1] http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,635107,00.html
[2] http://www.nofoiegras.org/
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Foie_gras
[4] http://www.rezepte-nachkochen.de/hummer.php
[5] http://www.rezepterang.de/fisch/fischgericht_1968.html
[6] http://de.wikipedia.org/wiki/Hummer
[7] http://www.stern.de/news2/aktuell/in-tausenden-japanischen-schulkantinen-wird-walfleisch-serviert-1600470.html
[8] http://www.stern.de/wissen/natur/pro-wildlife-walfleisch-oft-zu-giftig-zum-verzehr-703173.html
[9] http://www.stern.de/wissen/natur/japans-walfang-wie-walfleisch-auf-dem-teller-landet-620391.html
[10] http://www.oekosystem-erde.de/html/walfang.html
[11] http://de.wikipedia.org/wiki/Walfang

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