Eierindustrie

Sie sehen in ihrem ganzen Leben nie das Tageslicht, stehen dicht aneinander gedrängt in riesigen Hallen zwischen Kot und manchmal auch verendeten Artgenossen: Über 30 Millionen Hennen [1] leben und sterben allein in Deutschland für die Eierindustrie. Die Tiere sind in doppelreihigen Drahtkäfigen untergebracht, die in vier bis acht Etagen übereinander stehen, fünf bis sechs Tiere werden zusammengepfercht. Rund 550cm² stehen einem einzelnen Huhn gesetzlich zu, das entspricht in etwa der Größe eines DIN A4 Blattes. Fütterung, Beleuchtung und die Entnahme der Eier sind vollautomatisiert, für eine Stallanlage mit 100.000 bis 300.000 Hennen werden nicht mehr als zwei Arbeiter benötigt. Den Tieren ist es unmöglich, ihren natürlichen Trieben wie dem Sandbaden oder Picken nachzugehen, sie können nicht einmal die Flügel ausstrecken. Schwere Verhaltensstörungen wie Kannibalismus oder Federpicken sind die Folge [2].
Um die Tiere davon abzuhalten, sich gegenseitig zu verletzen, werden ihnen schon nach wenigen Tagen die empfindlichen Schnäbel mit einer heißen, oft aber stumpfen Klinge gekürzt [3]. Diese Vorgehensweise bedeutet für die Hühner große und oft lebenslange Schmerzen.

Die Haltung in diesen Legebatterien ist seit 2009 gesetzlich verboten [4], doch die als Ersatz neu eingeführte Kleingruppenhaltung bietet lediglich minimale und für die Tiere irrelevante Verbesserungen: So stehen der einzelnen Henne 50cm² mehr zur Verfügung, die Käfige müssen offiziell mit Sitzstangen und einem "Nest" ausgestattet sein [2]. Umgesetzt wird das aber nicht immer, da die Haltung in den verbotenen Batterien trotz der unhaltbaren Tierquälerei ökonomischer ist.
Es wurde also nur ein neuer Name geschaffen, um den Käfigeiern ein besseres Bild in der Gesellschaft zu verpassen und das, obwohl es bei der Hühnerhaltung keine relevanten Verbesserungen gibt.

Kleingruppenhaltung © Rheinischer Landwirtschafts-Verband

Um dem schlechten Gewissen zu entgehen, kaufen viele Menschen Eier aus Boden-, Freiland- oder Biohaltung. Doch wer damit grüne Wiesen und glückliche Hühner in Verbindung bringt, erliegt der Marketinglüge der Industrie. Ferner bedeutet "Bodenhaltung", dass für sieben Tiere ein Quadratmeter bestreute Bodenfläche zur Verfügung stehen muss, rund ein Drittel der Stallfläche dient als Kotgrube [2], ein Auslauf ins Freie ist nicht vorgesehen.
Die weitverbreitete Meinung, Eier aus Freilandhaltung wären eine tierfreundliche Alternative, stimmt nur bedingt. Obwohl pro Huhn 4m² Freilandfläche vorgeschrieben sind, sieht die Realität oft anders aus: Ausläufe stehen den Tieren nicht oder nur begrenzt zur Verfügung [2].

"Freilandhaltung" dient vor allem dem Gewissen © Soylent-Network

Doch kann die Eierindustrie überhaupt tiergerecht sein? Tatsache ist, dass nur weibliche Hühner zum Eierlegen fähig, jedoch naturgemäß rund 50% der geschlüpften Küken männlich sind. Diese werden wider der landläufigen Meinung nicht für den Verzehr großgezogen, da es dafür spezielle Mastrassen gibt, sondern nach wenigen Stunden oder Tagen durch Vergasen oder Schreddern getötet. Das Aussortieren der männlichen Küken (50 - 60 Millionen im Jahr [5] ) wird als "Sexen" bezeichnen [6].

Der Eierkonsum bleibt eine Frage des Gewissens, egal, ob man auf die kostengünstigen Käfigeier zurückgreift oder sie aus der Biohaltung bezieht. Die industrielle Haltung von Hühnern bedeutet mehr Qualen und Leiden, als uns bewusst ist, aber für welchen Preis? Während auf das Frühstücksei leicht verzichtet werden kann, gibt es etliche vegane Alternativen, das Ei in Speisen und Gebäck zu ersetzen [7]. Wir sollten uns also die Frage stellen, ob wir den Konsum von Eiern mit unserem Gewissen vereinbaren können.

[1] http://www.stuttgart-journal.de/tp2/pool/news/sj/2011/02/22/a/kaefighaltung-bodenhaltung-und-freilandhaltung-bio-eier-gefordert/
[2] http://www.huehner-info.de/infos/hs_hennenhaltungssysteme.php
[3] http://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/schnabelkuerzen-beenden
[4] http://www.stern.de/wissen/natur/huehnerhaltung-in-der-eu-die-legebatterie-wird-verboten-1545636.html
[5] http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/28879/1
[6] http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/maennliche-kueken-werden-in-deutschland-erstickt-vergast-und-zerschreddert/87050.html
[7] http://www.veganwelt.de/inhalt/kochen/k-ersatz.html

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