Tierschutz beginnt vor der Haustür

Wenn die meisten Menschen an Tierschutz denken, kommen ihnen sofort spektakuläre und schräge Bilder in den Sinn. Nacktdemos gegen das Tragen von Pelzen, das Besetzen von Bäumen um die Waldabholzung zu verhindern, das Bezichtigen der "Fleischesser" als "Mörder", das Gründen eigener Gnadenhöfe, die in Animal Hording ausarten etc. Nicht selten werden Tierschützer mit "verrückten Fanatikern" gleichgesetzt.

Es gibt sicherlich einige Menschen, die sich gerne für Tiere einsetzen möchten, sich aber von Tierschutz- und Tierrechtsgruppen meist eher distanzieren wollen. Dass Tierschutz aber gar nicht so abgehoben und "entfernt" sein muss, wie es sich viele vorstellen, wollen wir euch auf diesem Weg nahebringen.
Man muss sich nicht darauf konzentrieren, für das Überleben der Tiger in Indien oder den Erhalt des Regenwaldes zu kämpfen. Nein, Tierquälerei findet nicht nur in fernen Ländern, diversen Laboren oder fensterlosen Fabrikhallen statt, sondern passiert auch direkt vor unseren Haustüren: die Freundin, die ihr Kaninchen, alleine, in einem viel zu kleinen Käfig hält, die Oma, die stolz ihren Pelzmantel zur Schau trägt, der Nachbar, der seinen Hund schlägt oder die Schwester, die ihre Fische vernachlässigt. Dass genau hier Aktionsbedarf besteht, nehmen Menschen leider oft nicht wahr oder sind zu sehr darauf bedacht, die harmonische Beziehung zu dieser Person nicht aufs Spiel zu setzen, so dass lieber geschwiegen wird und die Probleme als "nicht so schwerwiegend" akzeptiert werden, als dass Aufklärungsarbeit geleistet wird. Es ist aber wichtig, auch gerade gegen solche Missstände vorzugehen; Freunden, Bekannten und Verwandten klar zu machen, dass ihr Verhalten dem ihnen anvertrauten Wesen Schaden zufügt und ihnen ein artgerechtes Leben verwehrt. Die Aufklärungsarbeit ist aber keinesfalls mit bloßem Anprangern des Fehlverhaltens zu verwechseln, was meist zu nur noch mehr Konfliktpotenzial führt. Stattdessen sollte man Diskussionen behutsam aufbauen, dem Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite stehen und ihn mit Informationen zu einer möglichen Besserung versorgen. Schließlich ist das Ziel ja ein besseres Leben für das Tier und nicht Streit zwischen Menschen.

Dieses Verhalten schließt natürlich mit ein, dass man selbst eine Art Vorbildfunktion einnehmen muss. Hierzu ist es sinnvoll, sich selbst die gleichen Fragen zu stellen: Hat der Hamster einen großen, artgerechten Käfig? Versucht man Kosmetikprodukte von Firmen, die Tierversuche durchführen, zu vermeiden? Bekommt der eigene Hund genügend Auslauf?
Natürlich kann es auch mal sein, dass man durch Arbeit oder Schule zeitlich sehr gefordert ist; aber unter solchen Stresssituationen sollte niemals das Tier leiden. Tierhalter haben Prioritäten zu setzen und so ist es sehr wichtig, sich schon vor der Anschaffung eines Tieres Gedanken darüber zu machen, ob man ihm ein erfülltes und vor allem artgerechtes Leben ermöglichen kann. Denn das Halten von Tieren birgt eine große Verantwortung und es ist immer zu bedenken, dass z.B. Hunde um die 16 Jahre, Katzen und Pferde gar noch älter werden können - und die Tierheime sowieso schon überfüllt sind.

So wie Antoine de Saint-Exupery schon treffend formulierte: "Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast."

Es ist natürlich erfreulich, wenn sich jemand für den Tierschutz einsetzen möchte, aber dabei kann man nicht oft genug betonen, dass man nie vergessen darf, dass auch eigene Tiere und Tiere in der Umgebung Aufmerksamkeit und unter Umständen gar Hilfe benötigen. Ist für diese gesorgt, kann man sich auch anderen Themen rund um den Tierschutz widmen.

© Prioritäten setzen! © Renate Alf

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