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Kastration von Katzen
Schätzungen zufolge gibt es allein in Deutschland rund 2 Millionen Streunerkatzen [1], frühere Hauskatzen, die ausgesetzt wurden oder nicht mehr nach Hause zurück gefunden haben. Sie sind auf die Hilfe von Menschen angewiesen, denn im Gegensatz zu echten Wildkatzen [2] können sie in freier Wildbahn nicht überleben. So suchen sie Schutz in Wohngebieten, wo sie aber nur als lästig angesehen und verjagt werden.Aber das ist leider erst der Anfang des nicht enden wollenden Elends der Straßenkatzen: Sie verwildern zwangsläufig, vermehren sich völlig unkontrolliert und sind Krankheiten und Ungeziefer schutzlos ausgeliefert - ein Teufelskreis, denn je verwahrloster die Tiere aussehen, desto weniger werden sie in Menschennähe geduldet. Je mehr schlechte Erfahrungen sie mit Menschen machen, desto misstrauischer werden sie, sodass auch diejeningen, die es gut mit ihnen meinen, keinen Zugang mehr zu den vierbeinigen Streunern finden.
Katzenmutter mit Kindern © Animalia
Das Kerproblem hierbei ist, dass die allermeisten dieser Katzen nicht kastriert sind, d. h. es findet eine völlig unkontrollierte Vermehrung statt, die sich ohne menschlichen Eingriff nicht mehr eindämmen lässt. Weibliche Katzen werden schon im Alter von ca. 6-8 Monaten geschlechtsreif [3]. Was das bedeutet, ist eigentlich kaum auszudenken, denn die im Frühjahr geborenen Katzen können somit im Herbst schon wieder selbst Nachwuchs bekommen, während auch deren Mütter wieder schwanger werden können.Das verheerende Ausmaß unkastrierter Katzen © Katzenschutzverordnung.de
Der einzige Weg aus diesem Teufelskreis ist die Kastration oder die Sterilisation sowohl männlicher als auch weiblicher Katzen!Diese Einsicht haben auch immer mehr Tierheime und Tierschutzorganisationen erlangt, denn um die nicht enden wollende Flut an Streunerkatzen einzudämmen, fordern immer mehr Tierschützer eine gesetzlich verankerte Kastrationspflicht für Katzen. Auch wenn diese Forderung bei vielen Kommunen aus Angst vor zu hohen Kosten auf Ablehnung stößt, haben einige Städte trotz allem den Versuch gewagt und eine Kastrationspflicht eingeführt - Vorreiter dabei ist die Stadt Paderborn [4], die bereits 2008 eine solche Verordnung verabschiedete und viele positive Erfahrungen machen konnte. Weitere 23 andere Städte sind diesem Vorschlag schon gefolgt, überwiegend in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen [5]. Dabei beschränkt sich die eingeführte Verordnung nicht bloß auf die reine Kastration der Katzen, sondern auch Aufklärung und Unterstützung werden von den zuständigen Veterinärbehörden geboten. In jeder Hinsicht also die beste Lösung, um überfüllten Tierheimen zumindest die größte Belastung zu nehmen.
Zu hoffen ist nun, dass noch viel mehr Städte diesem guten Beispiel folgen werden. Doch auch ohne gesetzliche Vorgaben kann jeder Katzenhalter seinen Teil zur Verminderung des Katzenelends beitragen: Die Kastration seiner eigenen Vierbeiner. Denn so süß Katzenbabies auch sein mögen, die Flut an unwillkommenem Nachwuchs, den Tierheime aufnehmen müssen, ist riesig. Wer also gerne eine junge Katze versorgen möchte, sollte auf keinen Fall mit bereits vorhandenen Tieren "züchten", sondern sich im nächsten Tierheim informieren um einem Vierbeiner von dort ein neues Zuhause zu bieten.
[1] http://www.stern.de/wissen/natur/streunende-katzen-tierschuetzer-fordern-kastrationspflicht-1595307.html [2] http://de.wikipedia.org/wiki/Wildkatze [3] http://de.wikipedia.org/wiki/Hauskatze#Geschlechtsreife [4] http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/Tierschuetzer-fordern-Kastrationspflicht_aid_858247.html [5] http://www.tierschutzbund.de/katzenschutz.html |