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Leder
Die meisten Menschen besitzen - oft, ohne sich dessen genau bewusst zu sein - einige Lederprodukte, doch nur die wenigsten haben sich überhaupt schon einmal Gedanken darüber gemacht, was Leder eigentlich wirklich ist und wie es produziert wird. Die Antwort darauf ist simpel: Leder ist nichts anderes als haltbar gemachte Tierhaut. Es wird zur Herstellung von Jacken, Handtaschen, Schuhen, Geldbörsen, Handschuhen, Sofas, Autositzen, Fußbällen, Sätteln und noch vielen anderen Dingen verwendet.Leder – ein Schlachtabfall?
Diese weit verbreitete These stimmt nicht ganz, denn es gibt durchaus auch Tiere, die allein wegen ihrer Haut gejagt werden, so zum Beispiel Eidechsen, Krokodile [1] oder Schlangen [2].Doch auch wenn man annimmt, dass der Großteil des produzierten Leders nur ein Abfallprodukt ist, so sollte man sich im Klaren darüber sein, dass man auch mit dem Kauf von Lederprodukten das Töten von Tieren unterstützt. Mit dem “Nebenprodukt“ Leder können Schlachthofbetreiber gutes Geld verdienen, was wiederum bewirkt, dass Tierfabriken ausgebaut und vergrößert werden können. Es lohnt sich für solche Firmen nun noch mehr, Tiere zu schlachten, da sie nicht nur aus dem Fleisch, sondern auch aus der Tierhaut einen Profit erwirtschaften können. Zudem kann Leder auch je nach Qualität so teuer verkauft werden, dass es den Preis des Fleisches eines Tieres gar übersteigt.
Leder – ein Naturprodukt?
Für viele Menschen gilt Leder als das umweltfreundlichste Material schlechthin, da es aus etwas „natürlichem“, der Haut eines Tieres, gewonnen wurde. Überlegt man aber, wie Tierhäute haltbar gemacht werden, so kommt man schnell zu dem Entschluss, dass das so umweltfreundlich, wie man vielleicht annimmt, nicht sein kann.Um Leder haltbar zu machen, muss es gegerbt werden, was unter Anderem durch den Einsatz von Farbstoffen, Chromsalzen und Pentachlorphenolen [3], einem äußert umweltschädlichen und für den Menschen giftigen Stoff, vonstattengeht. Die Produzenten (meistens Kinder in ärmeren Regionen [4]) sind solchen Chemikalien schutzlos ausgesetzt, weshalb sie oft an schweren Gesundheitsschäden leiden. Doch nicht nur für die Arbeiter, auch für den Käufer kann Leder gefährlich werden: Leder-Produkte, die ständig mit der Haut in Berührung kommen (zum Beispiel Armbanduhren) sind nicht selten gesundheitsschädigend, denn beim Schwitzen können Giftstoffe freigesetzt werden und in die Haut eindringen.[5]
Krokodile werden wegen ihrer Haut gejagt © Tomás Castelazo, Wikipedia
Die meisten Menschen sehen Pelz mittlerweile als ethisch verwerflich an, aber bei Leder geht diese Einsicht leider verloren. Doch was ist der Unterschied zwischen dem Tragen von Tierfell und Tierhaut?
[1] http://www.alligatorhunting.net [2] http://www.lederzentrum.de/wiki/index.php/Schlangenleder [3] http://www.innenraumanalytik.at/pdfs/lederstudie_1996.pdf [4] http://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/produkte/industrie/leder [5] http://www.innenraumanalytik.at/pdfs/lederstudie_1996.pdf |