Massentierhaltung

Alleine in Deutschland werden jedes Jahr 8 Millionen Tonnen Fleisch [1], 17 Milliarden Eier [2] und 29 Millionen Tonnen Milch [3] konsumiert. Um diese enorme Nachfrage konstant decken zu können, wird seit Jahren immer mehr in die Massentierhaltung investiert, denn ohne sie würden sowohl Produzent als auch Konsument nicht das bekommen, was auf der Prioritätenliste ganz oben steht: Billig und schnell so viele Produkte wie möglich zu bekommen.

Nur die Masse zählt © Soylent-Network

Bei der intensiven Haltung von Nutztieren steht vor Allem die Minimierung der Kosten und damit die Maximierung des Gewinns im Vordergrund. So viele Tiere wie möglich sollen auf dem vorhandenen Platz gehalten werden und da Personal, welches sich um die Tiere kümmert, teuer ist, sind die meisten betriebsinternen Abläufe der Anlagen automatisiert. [4] Künstliches Dämmerlicht sowie eine vorgegebene Luftfeuchtigkeit, Futterautomaten und eine maschinell geregelte Säuberung der Ställe sorgen für eine immer gleich bleibende, künstliche Umgebung. [5] Wenn die Technik einer Mastanlage einmal ausfällt, hat das gravierende Auswirkungen auf die Tiere. So kann es vorkommen, dass tausende Tiere aufgrund eines technischen Defekts sterben. [6]

Egal ob Schwein, Kuh oder Geflügel, die Lebensqualität dieser Tiere spielt in herkömmlichen Mastbetrieben wenig bis gar keine Rolle. Ihre natürlichen Bedürfnisse nach Bewegung, frischer Luft, Beschäftigungsmöglichkeiten und gelegentlichem Abstand zu Artgenossen werden gänzlich ignoriert, Verhaltensstörungen bis hin zum Kannibalismus sind an der Tagesordnung [5]. Tiere, die in Außenhaltung Sandbäder nehmen (Schweine), stundenlang grasen (Kühe) oder nach Würmern picken würden (Hühner), werden dazu gezwungen, 24 Stunden am Tag nahezu ohne Bewegungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten auf künstlichen Böden zu stehen, um eines Tages den Mastbetrieb für die Reise zum Schlachthof zu verlassen.

Komplette Isolation in der Ständerhaltung © Soylent-Network

Um das Geschäft mit der Intensivhaltung noch profitabler zu gestalten, wird versucht, Tiere mit für den Produzenten idealen Eigenschaften zu züchten, beispielsweise Hühner ohne Sättigunsgefühl [7] oder Schweine mit fettreduziertem Fleisch [8]. Zudem werden den Tieren große Futtermengen zugeführt, sei es, damit sie so schnell wie möglich an Gewicht gewinnen, oder um eine bessere Milch- bzw. Legeleistung zu erzielen. Da aber auch das Futter preiswert sein soll, stammt es oftmals aus dubiosen Quellen, von Maschinenöl über Industrie- und Pharmaabfällen bis hin zu dioxinbelasteten Garnelenschalen gibt es wenig, was nicht schon im Futtertrog gelandet ist [9]. Doch nicht nur die mangelnde Qualität des Futters stellt eine Gefahr für den späteren Konsumenten der Tierprodukte dar, auch der immer häufiger werdende Einsatz von (teilweise wachstumsfördernden) Antibiotika birgt ein großes Risiko [10]. Da durch die hohe Dichte an Tieren in Mastbetrieben ein hohes Seuchenrisiko gegeben ist, werden bereits vorbeugend Medikamte über das Futter verabreicht. Verhindern kann dies allerdings nicht, dass Massenbetriebe nicht selten in Verbindung mit Vogel- oder Schweinegrippe gebracht werden. [11]

Mittlerweile ist allgemein bekannt, dass nicht nur Auto- oder Industrieabgase zum Klimawandel beitragen, auch die Massentierhaltung trägt nicht wenig Schuld daran. So tragen laut Welternährungsorganisation (FAO) die Viehbestände bereits 18 % zum weltweiten Treibhausgasausstoß bei [12], zudem ist der Wasserverbrauch in der Intensivhaltung sehr hoch. [13]

Puten in Mastanlage © Soylent-Network

Insgesamt ist die Massentierhaltung für den Produzenten sehr lukrativ, sogar so lukrativ, dass die Europäische Union die Intensivhaltung in Deutschland mit mehreren Millionen an Subventionen
fördert. [14]
Was aber in diesem Zusammenhang nie vergessen werden darf, ist, dass Produkte aus Massentierhaltung nur in so großen Mengen produziert werden, da eine enorm hohe Nachfrage danach besteht. Würden die Konsumenten auf billige Produkte verzichten und statt dessen auf Fleisch, Milch und Eier aus nachhaltigen Beständen zurück greifen oder gar keine Tierprodukte mehr konsumieren, so würde die Industrie sich in diese Richtung entwickeln. Man sollte sich beim Einkaufen daher nicht blind über billige Produkte freuen, sondern hinterfragen, wie solche Preise zustande kommen. Solange das nicht getan wird, werden Tiere auch weiterhin in Massenanlagen leiden.

[1] http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2011/02/PD11__062__413,templateId=renderPrint.psml
[2] http://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/umwelt/article553640/Wie-viele-Eier-werden-in-Deutschland-verzehrt.html
[3] http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Publikationen/
Fachveroeffentlichungen/LandForstwirtschaft/ViehbestandTierischeErzeugung/MilcherzeugungVerwendung2030422097004,property=file.pdf
[4] http://www.umweltlexikon-online.de/RUBlandwirtsrohstoffe/Massentierhaltung.php
[5] http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/ressorts/finanzen/wirtschaft/index,page=1186866.html
[6] http://www.stern.de/panorama/strom-ausgefallen-117000-huehner-in-mastanlage-gestorben-1717115.html
[7] http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-76862438.html
[8] http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41762059.html
[9] http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=2675
[10] http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2011-10/haehnchenmast-antibiotika
[11] http://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=4666606/xx9dz0/index.html
[12] http://www.handelsblatt.com/technologie/forschung-medizin/forschung-innovation/massentierhaltung-schadet-klima/2916018.html
[13] http://www.virtuelles-wasser.de/schwein_rind.html
[14] http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,783104,00.html

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