Milchindustrie

Neun Monate ist eine Kuh trächtig, bevor ein Kalb geboren wird, und schon dann stellt sich die für den weiteren Weg des Tieres entscheidende Frage: Kuh- oder Bullenkalb? Da nur weibliche Rinder Nachwuchs gebären und Milch produzieren können, sind männliche für die Milchproduktion wertlos, werden an Masthöfe verkauft und nach wenigen Wochen geschlachtet [1]. Bevor eine enge mütterliche Bindung zwischen Kuh und Kalb entstehen kann, werden die beiden getrennt und das Neugeborene auf künstlich hergestellte Ersatzmilch umgestellt [2]; die Kuhmilch, naturgemäß als Nahrung für das Kalb gedacht, wird nun vom Menschen genutzt.
Schon in jungen Jahren werden die Kühe "enthornt", das heißt man brennt die Hornanlagen mit einer Art Lötkolben aus. Angeblich geschieht dies, damit die Tiere sich untereinander nicht verletzen können, was jedoch nur auf die schlechten Haltungsbedingungen zurückzuführen ist, da so etwas bei freilebenden Kühen eher selten vorkommt [3].
Da eine Kuh, genau wie eine menschliche Frau, nur dann Milch geben kann, wenn sie Nachwuchs hat, werden die Tiere alle elf Monate künstlich befruchtet und befinden sich somit in einer Art "Dauerträchtigkeit" [1]. Da die Tiere aber nie längeren Kontakt zu ihrem Nachwuchs haben, ist diese Situation zusätzlich zur gesundheitlichen auch eine psychische Belastung.

Die Kälber werden schon früh von den Müttern getrennt © DokumenTIERE

Eine durchschnittliche Kuh gebärt vier bis fünf Kälber ehe die Menge an Milch nachlässt und sie geschlachtet wird. Die Intensivtierhaltung sieht vor, eine möglichst große Menge an tierischen Produkten bei möglichst geringem Kostenaufwand zu erhalten: eine sogenannte "Hochleistungskuh" gibt daher bis zu 50 Liter Milch am Tag. Die Folgen des Leistungsdrucks sind unter anderem Entgleisungen des Stoffwechsels, sinkende Fruchtbarkeit [3] und schmerzhafte Euterentzündungen, die sogenannte Mastritis, die in jedem Fall mit Antibiotika behandelt werden muss. Kritiker befürchten daher Medikamentenrückstände in der Milch, die bei hohem Konsum zu einer für den Menschen lebensbedrohlichen Resistenz gegen bestimmte Bakterien werden kann [1].

Die Intensivtierhaltung soll nicht artgerecht, sondern ökonomisch sein © Soylent-Network

Immer seltener werden Kühe auf Weiden gehalten, verbreiteter ist die Anbindehaltung [4]. Die Tiere stehen dabei angebunden auf einer Stelle und können sich nicht einmal um die eigene Achse drehen. Die Liegefläche besteht dabei oftmals aus Beton- oder Spaltenboden, selten wird sich die Mühe gemacht Stroh auszustreuen; die Tiere stehen in ihren eigenen Ausscheidungen und können sich nicht bewegen. Damit die Tiere möglichst viel Energie für die Milchproduktion entwickeln, bleiben sie ganzjährig in den Stallungen und werden mit Kraftfutter oder Soja gefüttert.
Natürlich gibt es regionale Unterschiede, Milchkühe im Schwarzwald leben beispielsweise unter deutlich besseren Bedingungen, dennoch ist die oben erläuterte Haltung in weiten Teilen von Deutschland üblich.

Die Bullenkälber werden gemästet und nach wenigen Wochen geschlachtet © Soylent-Network

Der Mensch ist das einzige Lebewesen auf unserem Planeten, der nach dem Säuglingsalter weiterhin die Muttermilch einer anderen Spezies trinkt: Dementsprechend sind rund zwei Drittel der Weltbevölkerung "laktoseintolerant", das heißt, sie leiden an einer Milchzuckerunverträglichkeit. Immer häufiger werdende Krankheiten wie Diabetes, Osteoporose oder Multiple Sklerose sind auf den Milchkonsum
zurückzuführen [5].
Es ist Zeit, umzudenken. Produkte, die aus Kuhmilch gewonnen wurden, lassen sich leicht durch pflanzliche Alternativen ersetzen: Man denke nur an die unendlichen Möglichkeiten, die sich aus Reis-, Hafer- oder Sojamilch ergeben. Nachfolgend möchten wir auf die Kampagne "Ausgemolken" hinweisen, die sich mit der Problematik der Milchindustrie noch genauer auseinander setzt und interessante Alternativen vorschlägt: Ausgemolken.net.

[1] http://www.planet-wissen.de/alltag_gesundheit/trinken/milch/milchkuh.jsp
[2] www.provieh.de/downloads/12_ki_kalb.pdf
[3] http://www.jugendtierschutz.de/2655.html
[4] http://www.tierschutzbund.de/milchkuehe.html
[5] http://www.milchlos.de/milos_0500.htm

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