Rodeo

„Je bedenklicher unsere Lage war, desto freudiger überraschte uns ferner Hufschlag, der auf uns zukam. Es war ein mit einer Lanze bewaffneter Indianer, der vom »Rodeo« zurückkam, das heißt von der Streife, durch die man das Vieh auf einen bestimmten Raum zusammentreibt.“
– ALEXANDER V. HUMBOLDT: Reise in die Aequinoctial-Gegenden des neuen Continents

© Arthur Mouratidis, Wikipedia

Nur die wenigsten Menschen werden Rodeo mit seiner ursprünglichen Namensherkunft in Verbindung bringen. „Rodeo“, vom spanischen „rodear“ abgeleitet, bedeutet „umrunden“ und bezeichnete so früher die traditionelle Art und Weise, Viehherden auf großem Raum, meist zu Pferde, zusammenzutreiben.[1] Heutzutage meint man mit „Rodeo“ jedoch meist die aus Brasilien stammende „Sportart“. Dabei muss sich der Reiter acht Sekunden auf dem Rücken eines Pferdes oder Rindes halten, ohne das Tier, sich selbst oder seine Ausrüstung mit der freien Hand zu berühren. In diesen acht Sekunden wird der Reitstil des Reiters und der Schwierigkeitsgrad des Tieres von zwei Judges (Preisrichtern) bewertet. [1]

© dbking, Wikipedia

Die Pferde und Rinder werden mithilfe von physischen Manipulationen „wild“ gemacht. Wichtigstes Zwangsmittel beim Rodeo ist der Flankengurt. Durch ihn wird den Tieren der Unterleib eingeschnürt, dort, wo er nicht mehr durch Rippen geschützt ist, was bei den Tieren Druck- und Lästigkeitsgefühl sowie Panik auslöst. [2]
Rodeobefürworter behaupten oft, der Gurt läge heutzutage locker um den Körper, was teilweise auch stimmt; jedoch nur, bis das Tier die Startbox verlässt. Der Reiter hält das eine Ende des Gurtes fest, während das Tier aus der Box schießt. Man sieht deutlich, dass dann großer Zug auf dem Gurt lastet. [2] Das Pferd bzw. Rind glaubt, einem Raubtierangriff ausgesetzt zu sein, was den stark ausgeprägten Fluchtinstinkt in ihnen auslöst.

Es handelt sich beim Rodeo also keinesfalls um „ungezähmte Tiere“, sondern sie werden durch Reizen, Druck und manchmal gar Schmerzen „wild“ gemacht. Außerdem bereitet ihnen das ständige Verladen und Reisen oft weiteren Stress, da dieselben Tiere immer wieder an verschiedenen Orten als „Wildfänge“ ausgegeben werden. [2] Oft bocken die Tiere so heftig, dass es nicht gelingt, ihnen den Gurt in der Arena abzunehmen. Die sogenannten 8 Sekunden werden dann um mehrere Minuten überschritten. [2] Auch Sporen werden oft unkontrolliert hart benutzt. Sie werden den Pferden schonungslos in Schulter- und Halsbereich gehauen [2], was nicht selten zu blutigen Verletzungen führt.

© Joekoz451, Wikipedia

Die „German Rodeo Cowboy Association e.V.“ wirbt auf ihrer Homepage mit „Cowboys und Cowgirls sind heutzutage mehr als das Klischee, das ihnen vorauseilt. Sie sind Athleten, die nach sportlichem Erfolg in der Arena streben.“ [3] Dies zeigt schon, dass der Erfolg vor Publikum im Mittelpunkt dieser „Sportler“ steht, während man dem Wohlergehen des Tieres keine Bedeutung beimisst. Sie sprechen auf ihrer Homepage von „Wildpferden“: Das Wildpferd im Einklang mit seinen Bewegungsabläufen zu reiten ist das primäre Ziel beim Saddle Bronc Riding (Rodeo auf einem gesattelten Pferd) [3] Aber man findet keine Informationen, woher z.B. Deutschland denn die „Wildpferde“ nimmt. Oder warum die Pferde, die ja in Wirklichkeit gar keine Wildpferde sind, so panisch losbuckeln, wenn sie doch keine Schmerzen und Stress empfinden. Und selbst wenn es sich um ein wildes Pferd handeln würde, ist es doch mehr als fraglich, sich dem Tier vor tobender Menge auf den Rücken zu schwingen, um nach 8 Sekunden abzusteigen – oder zu fallen. Der Lerneffekt für das Tier ist dann nur, dass Menschen grausam sind und man sie, wenn man sich nur genug wehrt, schnell wieder los wird. Das Ergebnis davon ist ein verstörtes Wesen, das sich nur schwer wieder auf den Menschen als Partner einlassen wird.

Um den „Rodeospaß“ nicht aufgeben zu müssen, gibt es heutzutage den sogenannten „Elektrobullen“, bei dem man seine Kräfte mindestens genauso gut messen kann – ganz ohne einem Lebewesen dafür bleibende Schäden zuzufügen.

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Rodeo
[2] http://www.anti-rodeo.org/german1.htm
[3] http://www.grca-ev.de//index.php

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