Stierkampf

Der Stierkampf blickt auf eine lange Tradition zurück und spielte über die letzten Jahrhunderte hinweg in allen Mittelmeerkulturen eine große Rolle. Damals schon symbolisierte der Stier Kraft und Fruchtbarkeit.[1]
Ursprünglich diente der Stierkampf in Spanien militärischen Übungen, durch ihn sollten die Soldaten den Umgang mit der Lanze trainieren. Um die Gefahr für die adligen Reiter und ihre Pferde zu verringern, wurden junge Männer angewiesen, den Stier durch Wedeln mit Lappen abzulenken.[2] Der Stierkampf in seiner heutigen Form entstand im frühen 18. Jahrhundert, als die Bevölkerung nach und nach begann, ihn zu Fuß auszuführen.[2] Auch heute noch finden diese Veranstaltungen große Anerkennung in den meisten spanischen Regionen. Jahr für Jahr fängt im April die Saison an und endet erst wieder im Oktober.[1]

© Jean-François Le Falher, Wikipedia

Die Corrida setzt sich aus sechs jeweils etwa 20 Minuten dauernden einzelnen Kämpfen zusammen. Es wird vorher ausgelost, welcher Matador (Spanisch für Töter) gegen welchen Stier kämpfen wird. Die Bullen kommen geschmückt mit einer bunten Rosette, Divisa genannt, in die Arena. Die auf den Züchter hinweisende Rosette wurde mit einem harpunenähnlichen Hilfsmittel, der Vara, im Stier befestigt. Zwei Reiter, die Picadores (Lanzenreiter), stechen mit einer Lanze auf den Stier ein und fügen ihm so viele kleinere, aber tiefe Wunden zu. Von drei Gehilfen des Matadors werden dem Stier dann jeweils mit zwei bunten Bändern geschmückte Spieße in den Rücken gestoßen, damit der Matador die Reaktionen des Stieres besser einschätzen kann. Erst dann kommt der eigentliche Stierkämpfer zum Einsatz, der mit seinem Tuch und seinem Degen verschiedene Figuren vorführt. Am Ende des Kampfes tötet er den Stier mit einem Stoß in den Nacken.[1]

© Hajotka, Wikipedia

Immer wieder wird das Argument angeführt, dass die Stiere vor ihrem „Todestag“ ein schönes Leben auf großen Weiden führen, doch Tierschutzvereinigungen haben verdeckt ermittelt, was hinter den Kulissen passiert. Wochen vor dem Kampf werden den Stieren schwere Gewichte um den Hals gehängt. In die Nase werden ihnen Taschentücher und Watte gesteckt, um ihre Atmung zu erschweren. Zwei Tage vor dem Kampf werden sie nicht mehr gefüttert (bis zu 40 kg verliert ein Stier innerhalb dieser kurzen Zeit vor dem Kampf), bekommen kaum Wasser, dafür aber werden ihnen Darmblutungen fördernde Medikamente und Beruhigungsmittel verabreicht. Die Nacht vor dem Kampf verbringen die Stiere in engen, dunklen Boxen, die gedreht werden, damit sie die Orientierung verlieren. Um „scharf“ gemacht zu werden, werden sie mit Prügel und Nadelstichen in die Hoden gereizt und ihre Ohren und Fesseln werden mit Terpentin, eingerieben.[1]
Ebenso verbringen die Stiere viel Zeit im engen Tiertransporter (Kampfstiere werden oft durch ganz Spanien nach Frankreich oder Portugal transportiert), was viel Stress für die sensiblen Tiere bedeutet. In den Ställen der Arena befinden sie sich tagelang in unbekannter Umgebung. [2] Durch Schläge auf die Nieren werden sie, noch bevor sie die Arena betreten, geschwächt und ihre Hörner werden abgeschliffen, um den Torero zu schützen.[1] Diese Manipulation nennt man "Afeitado"; so kann der Stier durch einen veränderten Winkel nicht mehr zielgerecht zustoßen. [2] Mit Vaseline in den Augen betritt das Tier die Arena; desorientiert, geschwächt und fast blind.
All das sieht das Publikum nicht, denn erst jetzt geht der bejubelte Kampf los, in dem der Stier letztendlich langsam verblutet. Nicht nur die Stiere, sondern auch das Pferd des Matadors hat unter dem Kampf zu leiden. Nicht selten werden ihre Seiten durch die Hörner des Stieres aufgeschlitzt oder sie erleiden durch Zusammenprall oder Stürze Rippenbrüche.[2]

In Katalonien wurde der Stierkampf nun endgültig verboten - ein Meilenstein für den Tierschutz. Trotzdem war die Arena La Monumental in Barcelona ausverkauft (Karten für bis zu 1.500 Euro gingen hier über den Tisch), um dem Spektakel ein letztes Mal beizuwohnen. Unter dem tosenden Applaus der Zuschauer tötete der katalanische Stierkämpfer Serafín Marín am Abend den letzten von sechs Bullen.[3] Es bleibt zu hoffen, dass die anderen Regionen Spaniens dem Beispiel bald folgen und Stierkampf irgendwann weltweit verboten wird.

© Yann Tech, Wikipedia

[1] http://www.spanien-abc.com/Stierkampf-in-Spanien-Stierkaempfe-und-ihre-Bede.562.0.html
[2] http://www.anti-corrida.de/stierkampf.htm
[3] http://www.tagesschau.de/ausland/stierkampf114.html

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