Tierschutzorganisationen im Ausland

Nachfolgend möchten wir die Arbeit der Tierschutzorganisationen im Ausland beispielhaft an dem spanischen Verein „Asociación Nacional Amigos de los Animales“ (= Nationaler Verein der Tierfreunde) erläutern. Ohne die private, spanische Tierschutzorganisation ANAA hätten jährlich über 600 Hunde, Katzen und sogar Tiere wie Schafe und Kaninchen in Spanien keine Chance zu überleben. Die Arbeit der Tierschützer im Ausland ist sehr vielfältig. Sie gliedert sich grob in drei große Bereiche, diese sehen folgendermaßen aus:

Grundlegend sichern die Vereine zuerst einmal das bloße, physische Überleben der aufgenommenen Tiere. Sie befreien Tiere aus schlechter Haltung, sammeln die umher irrenden Streuner auf der Straße auf und legen sich manchmal stundenlang wartend auf die Lauer, so lange, bis ein Tier in die aufgestellten Lebendfangfallen tappt. Ist das Tier erst einmal gefangen, wird es tierärztlich untersucht; wenn nötig werden die Wunden behandelt, das Tier wird geimpft und gechipt. Bevor es in einen geräumigen Zwinger mit wenigen anderen Tieren (Sozialverträglichkeit vorausgesetzt) zusammengeführt und mit qualitativ hochwertigem Futter versorgt wird, bis es an neue bzw. die „ersten“ Besitzer vermittelt werden kann, muss es einige Tage bis Wochen in der Quarantänestation verbringen.

Hunde im Tierheim © Animalia

Zum ersten Bereich gehört natürlich auch die Instandhaltung der Gebäude, denn Reparaturen sind ständig nötig. Zudem müssen die Zwinger und Ausläufe sauber gehalten und der Quarantänebereich desinfiziert werden. Auch Büroarbeit gibt es viel zu tun, wenn Adoptionsformulare ausgefüllt und die Vermittlungstiere auf der Homepage vorgestellt werden müssen.

Der zweite Bereich beinhaltet die psychische Betreuung der Tiere, denn während körperliche Narben oft relativ schnell heilen, bleibt trotzdem oft eine verstörte Seele zurück. Die Hunde werden an Halsband und Leine gewöhnt, die Katzen lernen das Katzenklo kennen, alle werden gebürstet und gepflegt. Oft wird zum ersten Mal in ihrem Leben freundlich mit ihnen gesprochen und gespielt.
Viele Tiere leben schnell auf, hängen sich stark an ihre Bezugspersonen im Tierheim, blühen regelrecht auf, ihre Augen beginnen wieder zu strahlen, die Lust am Leben kehrt zurück. Diese oft vollkommen problemlosen Tiere, die binnen kürzester Zeit das „Grundgehorsam“ beherrschen und danach gieren, Tricks zu erlernen und für ihre Menschen da zu sein, sitzen leider trotzdem oft monatelang im Tierheim. Vorurteile, dass Tierheimtiere doch „alle einen Knacks haben“, halten sich stur in den Gedanken der Bevölkerung fest. Außerdem handelt es sich zum Großteil um Mischlinge, welche leider immer noch weniger beliebt sind, als reinrassige Tiere.
Wo es also selbst die unproblematischsten Hunde schwer haben, sinken die Chancen für die „Problemfälle“ natürlich rapide. Oft braucht es Wochen, Monate, manchmal sogar Jahre, bis Tiere, deren Vergangenheit besonders traumatisch war, auftauen und ganz vorsichtig lernen, Vertrauen zum Menschen zu fassen. Die freiwilligen Helfer geben sich sehr große Mühe mit ihren „Therapiekindern“, doch was diese am allermeisten brauchen würden, wäre eine intensive Beschäftigung in ihrer eigenen Familie. Ein paar Stunden die Woche reicht nicht aus, um sie all das Leid vergessen zu lassen. Doch kein Fall ist hoffnungslos.

Liebevolle Zuwendung steht an erster Stelle © Animalia

Selbst die Tiere, die anfangs zusammengekauert in der Ecke lagen und nur die Wand angeschaut haben, haben sich nach vielen Mühen schon zu anhänglichen Genossen entwickelt. Man muss ihnen nur die Chance geben, die sie so sehr verdient haben.

Die letzte und mindestens genauso wichtige Ebene betrifft die Aufklärung. Nur, wenn die Bevölkerung umdenkt und sich für die Tiere ihres Landes verantwortlich fühlt, können sich die schrecklichen Zustände verändern, ansonsten ist jede individuelle Hilfe nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die freiwilligen Mitarbeiter gehen in Schulen, um schon Kindern die Tiere und den Tierschutz nahe zu bringen. Sie setzen sich für Kastrationsprogramme ein, denn erst wenn es weniger „neue“ Tiere gibt, kann sich an der jetzigen Situation überhaupt etwas ändern.
Es werden auch immer wieder Feste ausgerichtet, bei denen die Menschen eingeladen werden, das Tierheim und die Tiere kennen zu lernen, zum Beispiel bei Führungen am „Tag der offenen Tür“ oder beim Sommerfest, wo ehemalige Tierheimtiere beweisen, dass auch sie die perfekten Familientiere werden können.

Tierschutz kennt keine Grenzen. Nur weil man annimmt, Deutschland habe genug eigene Probleme, herrenlose Tiere unterzubringen, darf man nicht über die Tierquälerei in anderen Ländern hinwegsehen. Selbst wenn nur die wenigsten von uns selbst im Ausland als Tierschützer arbeiten können, so gibt es viele Möglichkeiten, die Arbeit zu unterstützen. So kann man zum Beispiel Länder, in denen immer noch unzumutbare Zustände für die Tiere herrschen, als Urlaubsziel streichen, sozusagen boykottieren. Und wer trotzdem nicht darauf verzichten möchte, kann als gutes Beispiel vorangehen, indem man den Einheimischen zeigt, dass der eigene Hund wie ein Familienmitglied behandelt wird. Wenn man die Sprache des Landes beherrscht kann man außerdem mit den Einwohnern der Umgebung über Tierschutz sprechen.
Tierschutzorganisationen benötigen auch immer sehr dringend Sachspenden. Nicht selten kämpfen sie mit Geldnot und freuen sich so jederzeit über Futter, Decken, Halsbänder, Leinen und alles, was man persönlich nicht mehr gebrauchen kann, aber viel zu schade wäre, um einfach weggeworfen zu werden.

Wie bei allen Hilfsorganisationen ist die Nachfrage nach Geldspenden natürlich auch im Auslandstierschutz eine wichtige Grundlage, da der Staat nur selten Geld einfließen lässt. Sie sind auf ihre Spender angewiesen. Dabei sollte einem nie ein Betrag als „nichtig“ erscheinen. Jeder Euro findet seine Verwendung!
Und letztendlich warten natürlich unzählige Tiere auf ein eigenes Zuhause, um nicht ihr ganzes Leben lang im Tierheim verbringen zu müssen. Natürlich brauchen auch deutsche Tierheimtiere eine eigene Familie, jedoch sollte das niemanden davon abhalten, sich auch im Ausland nach dem passenden Gefährten umzusehen. Folgendes sollte man dabei nie vergessen: Wer ein Tier bei sich aufnimmt, rettet damit zwei Leben: zum einen das des adoptierten Tieres und zum anderen das des Tieres, das den freigewordenen Platz im Tierheim einnehmen darf und so selbst eine neue Chance erhält.

Die Dankbarkeit der Tiere ist grenzenlos © Animalia

Und auch wenn folgender Satz schon viele Male zitiert wurde, er bleibt immer noch genauso wahr:
Die Tiere geben einem alle Mühen in grenzenloser Dankbarkeit zurück.

Dieser Text wurde von Animalia Mitglied Monja geschrieben, die mehrere Jahre in Spanien gewohnt hat und den Tierschutz dort hautnah miterleben konnte.

Aktuell

Da Animalia nicht mehr aktiv ist, möchten wir gerne allen, die sich für den Tierschutz und Tierrechte einsetzen möchten, Animals United ans Herz legen!

Animals United e.V.

Blog

veganimalia Blog

Kontakt

info@animalia-tierschutz.de