Tiertransporte

Enge, Hitze, Stress, Durst und unvorstellbare Schmerzen: So sieht die Reise in den Tod für rund 50 Milliarden Nutztiere jährlich auf der ganzen Welt aus [1], was eine unvorstellbar hohe Zahl darstellt.
Kurz vor ihrem Tod steht für diese Tiere nicht selten ein langer Transport quer durch Europa oder sogar über die Grenzen hinaus an. So wird zum Beispiel jedes 15. Schwein aus Deutschland ins Ausland transportiert [2] und Schlachtrinder aus Australien werden nach Indonesien verschifft [3]. Angebliche Gründe dafür gibt es genügend:

  • Aus rein preistechnischen Gründen ist der Transport von lebenden Tieren bedeutend billiger als der von Frischfleisch in teuren Kühltransportern.
  • Für die meisten Konsumenten spielt der Preis eine immer wichtiger werdende Rolle, andererseits wird noch oft Wert auf „einheimisches“ Fleisch gelegt. Somit werden Tiere dort eingekauft, wo sie am günstigsten sind und lebend nach Deutschland transportiert, um sie dort zu schlachten – und als einheimisches Produkt vermarktet zu werden.
  • Statt kleinen, regionalen Schlachtereien gibt es heutzutage überwiegend nur noch Großschlachthöfe [4], die durch Akkordarbeit günstigere Schlachtpreise anbieten können. Die Transportstrecken werden dafür aber immer länger.
  • Auch religiöse Gründe spielen nicht selten eine Rolle: In manchen Ländern werden lebende Tiere gefordert, um die rituelle Schlachtung (sog. „Schächten“, lebende Tiere ausbluten zu lassen [5]) durchzuführen.
  • Zwar hat die EU endlich die Zuschüsse für den Transport von Schlachtrindern in Drittstaaten [6] gestrichen, doch Subventionen für den Export von Zuchtrindern werden nach wie vor gewährt - und ob die Tiere letztendlich als Schlacht- oder Zuchtrinder enden, ist sowieso kaum mehr nachvollziehbar.

Transporte bedeuten große Strapazen für die Tiere © Soylent-Network


Nicht nachvollziehbar; das sind auch die Zustände, die die Tiere auf den Transporten erleiden müssen. In der Tierschutztransportverordnung [7] sind zwar Vorschriften über Platzbedarf, Transportdauer, Einfuhrbestimmungen etc. festgehalten, diese Regelungen sind aber entweder völlig unzureichend oder werden zu wenig kontrolliert, so dass kaum eine Verbesserung für die Tiere erreicht werden kann.
Der Tierschutz ist in der täglichen Praxis selten ein ernstzunehmendes Thema, alles muss schnell gehen, die Transporteure und kontrollierenden Veterinäre sind meist überfordert und gegenüber den Tieren erschreckend verroht. Die Verluste, die durch die verendeten Tiere entstehen (allein in Deutschland z.B. eine halbe Million Schweine pro Jahr [8]), sind bereits einkalkuliert und werden ohne mit der Wimper zu zucken akzeptiert.



Viele Vorschriften wollen oder können aus praktischen Gründen überhaupt nicht wahrgenommen werden:

  • Stress- und gewaltfreies Verladen scheint für viele ein Fremdwort zu sein, denn nicht selten werden die Tiere mit Schlagstöcken [9] oder sogar elektrischen Viehtreibern auf viel zu steile und enge Transportrampen getrieben.
  • Das regelmäßige Tränken ist aufgrund von ungeeigneten Transportfahrzeugen oft gar nicht möglich, so dass viele der Tiere die Wasserstelle während der gesamten Fahrt nicht erreichen und verdursten.
  • Die ungeschulten Fahrer der Tiertransporter sind oftmals unfähig, eine artgemäße Versorgung der Tiere zu gewährleisten.
  • Die vorgeschriebene Höchsttransportdauer bei Langstreckentransporten kann beliebig verlängert werden, wenn den Tieren eine „Ruhezeit“ von 24 Stunden [10] gewährt wird.

Nackte Zahlen und Vorschriften können trotz allem nie die vielen schlimmen Einzelschicksale der Tiere nachvollziehbar machen, die Todesangst, die sie während der oft tagelangen Fahrt durch extreme Hitze oder Kälte erleiden müssen.
Tiertransporte sind eigentlich ein Thema, das nur die Wenigsten kalt lässt. Bei kaum einem Tierschutzproblem sind sich so viele Menschen einig: Tiertransporte gehören verkürzt oder ganz abgeschafft und sind unnötige und vermeidbare Quälerei. Trotzdem: Etwas an seinem Konsumverhalten verändern möchte die Meisten deshalb noch lange nicht. Doch genau das wäre die einfachste und wirkungsvollste Methode - seine Macht als Verbraucher zu nutzen, sich genau erkundigen, wo das gekaufte Fleisch her kommt oder ganz darauf verzichten.

[1] http://www.animals-angels.de/Tiertransporte,921.html
[2] http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.tiertransporte-reisen-auf-einem-halben-quadratmeter.55c72ffe-9dee-41ce-8f54-4687ebf76027.html
[3] http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,533052,00.html
[4] http://www.welt.de/wirtschaft/article9520058/Der-Mega-Schlachthof-erzuernt-die-Niedersachsen.html
[5] http://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%A4chten
[6] http://www.handelsblatt.com/politik/international/eu-verzichtet-auf-subventionen/2592346.html
[7] http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/tierschtrv_2009/gesamt.pdf
[8] Das Recht der Tiere, Gerhart Gerweck
[9] http://www.youtube.com/watch?v=sZGIv-zSJLo
[10] http://europa.eu/legislation_summaries/food_safety/animal_welfare/f83007_de.htm

Aktuell

Da Animalia nicht mehr aktiv ist, möchten wir gerne allen, die sich für den Tierschutz und Tierrechte einsetzen möchten, Animals United ans Herz legen!

Animals United e.V.

Blog

veganimalia Blog

Kontakt

info@animalia-tierschutz.de