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Vegetarismus
Rund sechs Millionen Menschen in Deutschland ernähren sich vegetarisch [1]. Die Gründe dafür sind vielfältig: einige wissen den gesundheitlichen Nutzen zu schätzen, manche trauen der Fleischindustrie nach diversen Skandalen nicht mehr und wiederum andere lehnen den Verzehr von Fleisch- und Fischprodukten aus Überzeugung ab. Leider glauben aber immer noch viele Menschen, dass Fleisch unverzichtbarer Bestandteil einer gesunden Ernährung ist. Inzwischen gibt es allerdings viele Studien, die das Gegenteil beweisen: Das Essen von Fleisch ist ein Luxus, den man problemlos aufgeben kann.Rund eine Milliarde Menschen leiden weltweit an Hunger [2]. Schuld daran ist aber nicht ein Mangel an Lebensmitteln, denn diese sind in ausreichenden Mengen vorhanden. Das Problem liegt eher darin, dass die vorhandenen Ressourcen schlichtweg falsch verteilt werden, so wird beispielsweise das weltweit produzierte Getreide statt an die hungernde Bevölkerung zu einem Drittel an Nutztiere verfüttert. Das globale Schlachtvieh verbraucht so eine Futtermenge, die dem Kalorienbedarf von 8,7 Milliarden Menschen entspricht: Das ist mehr, als die gesamte Weltbevölkerung benötigen würde [3]. Gerade in Entwicklungsländern ist es oft der Fall, dass man auf Anbauflächen, die eigentlich von der Bevölkerung gebraucht werden, Futterpflanzen wie Soja und Mais produziert, die dann an Industrieländer verschickt werden. Würde man diese Anbauflächen für die Bevölkerung nutzen, so könnte man den Welthunger effektiv bekämpfen [4]. Vegetarismus ist demnach nicht nur eine Frage des Willens zum Tierschutz, sondern vor allem eine Entscheidung, die man als Mensch treffen muss.
Masthaltung bedeutet für die intelligenten Tiere große Qualen © Soylent-Network
In der heutigen Gesellschaft spielt nun auch der Klimawandel eine immer größer werdende Rolle. Strom sparen, recyceln oder lieber mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren: Es gibt genügend Tipps und Tricks, um eben diesem entgegen zu wirken. Eine japanische Studie zur Umweltbilanz von Rindern zeigte jedoch, dass auch und vor allem die Fleischindustrie zum Treibhauseffekt beiträgt. Demnach belastet ein Kilogramm Rindfleisch die Umwelt ebenso sehr, wie eine 250 Kilometer lange Fahrt mit dem Auto [5], woran vor allem der hohe Methanausstoß der Tiere Schuld trägt. Jeder Mensch ist dafür verantwortlich, sein Bestes zum Erhalt unserer Umwelt zu tun; den Konsum von Fleisch abzulehnen oder zu reduzieren, wäre ein guter erster Schritt."Vegetarisch genießen", heißt es auf vielen Infoblättern, selbst in renommierten Magazinen werden vegetarische Rezepte abgedruckt. "Genießen" mag in diesem Zusammenhang mehrere Bedeutungen haben, denn eine vegetarische Ernährung hat entgegen der landläufigen Meinung überwiegend positive Auswirkungen auf die Gesundheit eines jeden Einzelnen. So wiesen verschiedene Studien nach, dass Vegetarier deutlich seltener an Fettleibigkeit litten und auch Herzkrankheiten seltener auftreten würden, was vermutlich auf die niedrige Cholesterinzufuhr zurückzuführen ist [6]. Allgemein kann man sagen, dass Vegetarier häufig gesünder leben als omnivore Esser, was nicht zuletzt daran liegen mag, dass der durchschnittliche Vegetarier sich aufmerksamer mit seiner Ernährung und Lebensweise beschäftigt. Nachfolgend verweisen wir auf eine vom VEBU zusammengestellte Studienübersicht.
Hühner bei der Schlachtung © Soylent-Network
Der ausschlaggebende Grund für einen Großteil der Vegetarier ist jedoch nicht zuletzt das unnötige Leiden und Sterben tausender Tiere, die der Fleischindustrie zum Opfer fallen. Unter teils extrem unhumanen Bedingungen werden sie zusammengepfercht, gemästet und unter Umständen mehrere Tage lang transportiert, bevor ihr Leben viele Jahre vor der tatsächlichen Lebenserwartung beendet wird.Die grausamen Tatsachen sind in keinster Weise zu rechtfertigen; dennoch verschließen unzählige Menschen die Augen vor diesem Thema, möchten sich damit nicht beschäftigen und ignorieren die Fakten.
Die Entscheidung, ob man sich vegetarisch, vegan oder omnivor ernährt, bleibt jedem Menschen selbst überlassen, dennoch sollte man sich bei jedem Bissen über die Auswirkungen des kurzzeitigen Genusses bewusst sein und sich überlegen, ob man diese vor sich selbst rechtfertigen kann.
[1] http://www.vebu.de/lifestyle/anzahl-der-vegetarierinnen [2] http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/8109698.stm [3] http://www.zentrum-der-gesundheit.de/ia-fleischlobby-und-welthunger.html [4] http://www.n-tv.de/wissen/Weg-aus-der-Nahrungsmittelkrise-article18576.html [5] http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,495414,00.html [6] http://www.vegetarismus.ch/heft/2003-3/ADAdeutsch.htm |