Zoologische Gärten

Das Revier eines männlichen Tigers umfasst in freier Wildbahn 200 bis über 1.000 Quadratkilometer [1], was der Größe von zehn Fußballfeldern entspricht. Einen Großteil seiner Zeit verbringt das Tier mit der Jagd, da nur ungefähr 5% aller Angriffe erfolgreich sind, das heißt, er befindet sich beinahe permanent in Bewegung.
Pinguine kehren nur zum Brüten und Federwechsel an Land zurück, ihr natürlicher Lebensraum ist das offene Meer. Ihre Körper haben sich anatomisch perfekt an die oft rauen klimatischen Verhältnisse angepasst, die in ihren Verbreitungsgebieten herrschen.
Nashörner sind Einzelgänger [2], nur selten findet man in den Savannen kleinere Herden. Die scheuen Tiere schlafen tagsüber, erst in der abendlichen Dämmerung werden sie aktiv.

Kein Zoo kann solchen Tieren auch nur ansatzweise die Bedingungen bieten, die sie in freier Wildbahn vorfinden würden. Das Prädikat „artgerechte Haltung“ ist eine Farce, die nur dem Gewissen des Besuchers dienen soll, der die Wildtiere vergnügt beobachtet; schwerwiegendes stereotypes Verhalten, wie das permanente Hin- und Herlaufen im Gehege, wird dabei meist übersehen.

Leopard im kahlen, nicht artgerechten Innengehege © Arpics.de

Rund 200 Zoos und über 500 öffentlich zugängliche Wildtierhaltungen sind in Deutschland bekannt [3]. Sie sollen dem Erhalt bedrohter Arten und der Unterhaltung dienen, außerdem möchte man das Bewusstsein für Tier- und Umweltschutz stärken. In sogenannten „Zooschulen“ werden schon Vor- und Grundschüler mit Erdmännchen, Giraffen und Elefanten vertraut gemacht. Einheimische Tiere, wie Füchse, Wildschweine oder Buchfinken, sind den meisten Kindern hingegen vollkommen unbekannt. Es wird viel über den natürlichen Lebensraum der Tiere erzählt, über weite Savannen und Steppen. Doch wie sollen Kinder etwas über Tierschutz und einen respektvollen Umgang mit Wildtieren lernen, wenn diese lediglich in artuntypischen Gehegen „präsentiert“ werden?
Oft brüsten sich Zoos damit, einen wichtigen Beitrag zum Erhalt von gefährdeten Tierarten zu leisten, doch kann es keine Lösung sein, vom Aussterben bedrohte Tiere einzufangen und den Zoobesuchern als 'seltene Spezies' zu präsentieren. Viel wichtiger wäre es, sich direkt dafür einzusetzen, dass der natürliche Lebensraum solcher Tiere erhalten bleibt, damit diese langfristig die Chance haben, wieder eine gesunde Population aufzubauen.

Schlechte Haltung führt fast unweigerlich zu Verhaltensstörungen © Animalia

Entgegen der landläufigen Meinung spielen deutsche Zoos auch im dubiosen bis illegalen Tierhandel eine recht große Rolle [4]. So werden „überschüssige Nachzuchten“ oder inzwischen ausgewachsene Jungtiere günstig an Tierhändler verkauft, welche diese an private Zoos im Ausland, Pelztierfarmen oder sogar Restaurants weiterverkaufen. Zoologische Gärten in Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Bayern fielen bereits anderen Tierrechts- / Tierschutzorganisationen durch ihre zweifelhaften Nashornkäufe auf. Demnach wurden Wildtiere aus Reservaten eingefangen und nach Deutschland transportiert, wo sie in unzureichenden Gehegen gehalten und der Bevölkerung gezeigt werden. Tatsächlich wurde speziell in einem Mecklenburger Zoo nur sehr gereizt auf unsere Fragen bezüglich der Herkunft der Tiere geantwortet, genauere Informationen wurden uns vorenthalten.

Artgerechte Haltung in Zoologischen Gärten ist nicht möglich © Maqi.de

Durchdachte Zooarchitektur und moderne Einrichtung der Gehege sollen dem Besucher das Gefühl vermitteln, sich selbst im natürlichen Lebensraum der Tiere zu befinden. Nur all zu schnell vergisst man die Tatsache, dass Hintergrundmusik, kunstvoll eingesetzte Beleuchtung und Bepflanzung für das Tier letztendlich keinen Unterschied machen.
Oft fristen die Tiere in einem Zustand permanenter Langeweile ihr Dasein, Ablenkung in Form von verstecktem Futter oder Spielzeugen bietet nur für wenige Stunden Abwechslung und soll vor allem die Zoobesucher unterhalten.
Elefanten laufen Amok [5], Affen brechen aus [6] und Raubkatzen verletzen ihre Pfleger schwerwiegend[7]. Unfälle in deutschen Zoos sind keinesfalls selten und beinahe ausnahmslos auf die schlechten Haltungsbedingungen zurückzuführen.

Geschickte Gestaltung soll über die eigentlichen Lebensbedingungen hinweg täuschen © Peta

Die einzige effektive Methode gegen das Tierleid, das Zoos verursachen, ist die konsequente Ablehnung dieser Einrichtungen. Zoologische Gärten finanzieren sich vor allem durch Besuchereinnahmen und öffentliche Gelder; bleiben diese aus, wird auch der Zoo sich nicht länger halten können.

[1] http://www.big-cats.de/tiger.htm
[2] http://www.tierlobby.de/rubriken/Tiergarten/huftiere/nashorn.htm
[3] http://www.zoodirektoren.de/staticsite/staticsite.php?menuid=24&topmenu=20
[4] http://www.peta.de/zooskandal2011
[5] http://www.elefanten-news.de/index.php?Kategori=Unf%E4lle
[6] http://www.news.at/articles/0928/15/245810/die-affen-britischer-zoo-schimpansen-ausbruch
[7] http://www.news.at/articles/0241/15/31609_s1/jaguar-attacke-zoo-pflegerin

Aktuell

Da Animalia nicht mehr aktiv ist, möchten wir gerne allen, die sich für den Tierschutz und Tierrechte einsetzen möchten, Animals United ans Herz legen!

Animals United e.V.

Blog

veganimalia Blog

Kontakt

info@animalia-tierschutz.de