Veganismus

"Das Wort "Veganismus" umschreibt eine Philosophie und einen Lifestyle, der versucht - soweit wie es praktikabel und möglich ist - alle Formen der Ausbeutung und Quälerei von Tieren für Nahrung, Kleidung oder allen anderen Zwecken auszuschließen. Weiterhin fördert er die Entwicklung und Nutzung von tierfreien Alternativen für die Unterstützung der Tiere, einschließlich Menschen und Umwelt. Im Diät-Begriff bedeutet das den Verzicht auf alle Produkte die ganz oder nur teilweise von Tieren stammen."

Diese umfassende Definition des Veganismus von Donald Watson wurde zum Zeitpunkt der Gründung der Vegan Society im Jahre 1944 durch den selbigen gegeben. Die "Vegan Society" hat es sich zur Aufgabe gemacht, die vegane Lebensweise zu fördern - doch die meisten Menschen stellen sich wahrscheinlich die Frage: Warum eigentlich vegan?

© Vegan Society

Im Allgemeinen kann man 3 Begründungen anführen, die eine vegane Lebensweise unterstützen:
- Für das Tier
- Für die Umwelt
- Für die eigene Gesundheit

Für das Tier

Zur Gewinnung tierischer Erzeugnisse werden Lebewesen auf ihren ökonomischen Wert reduziert und ausgebeutet. Die Bedürfnisse des Tieres bleiben unberücksichtigt, was weder eine artgerechte Haltung noch einen artgerechten Umgang zur Folge hat - alles Andere wäre nicht rentabel für die Industrie.

Neben dem Verzicht auf Fleisch nehmen Veganer auch keine Milch oder Produkte, die diese beinhalten, zu sich, denn entgegen dem weit verbreiteten Glauben, dass Milchkühe zufrieden auf saftigen Weiden grasen, leiden auch sie unter der Ausbeutung der Menschen. So werden beispielsweise 90 % der schweizer Kühe enthornt [1], damit sie für andere Kühe und den Landwirt keine Gefahr darstellen - die Enthornung bedeutet für die Kühe trotz der Betäubung aber Stress und Schmerzen. [2] Außerdem muss die Kuh, wie jedes andere Säugetier auch, für ihre Milchproduktion jährlich geschwängert werden. Das Kälbchen wird jedoch bereits nach wenigen Stunden von der Mutter getrennt und mit einem Milchersatz gefüttert, damit die Milch der Kuh vollends für den Menschen zur Verfügung steht. Die männlichen Kälber erwartet nach der Trennung von der Mutter die Kälber- oder Rindermast, während die weiblichen Kälber mit Vollendung ihres 2. Lebensjahres ebenfalls zur Mutterkuh und Milchproduzentin werden. Ausführlichere Informationen hierzu findest du unter dem Text Milchindustrie.

Auch die Erzeugnisse aus der Eierindustrie sind bei Veganern aus dem Speiseplan gestrichen, denn mit der Produktion von Eiern ist unglaubliches Leid verbunden. Die Legehennen werden unter naturfernen Bedingungen zu Höchstlegeleistungen gezwungen, was neben den oft nicht artgerechten Haltungsbedingungen für sie zusätzliche Quälerei bedeutet. Über 60 Millionen männliche Küken [3] werden in Deutschland pro Jahr vergast und zerschreddert, da sie keinen Nutzen für die Eierproduktion darstellen. Weitere Informationen dazu findest du unter dem Text Eierindustrie

Für die Umwelt

Die vegane Lebensweise trägt zur Schonung der Umwelt bei, indem die pflanzlichen Produkte ohne Umwege über das Tier direkt auf dem Teller gelangt (sogenannte "Veredelung"). Der Anbau von Futtermitteln fordert riesige Flächen an Land ein, die nur durch Rodung des Regenwalds bereitgestellt werden können - somit ist die omnivore Ernährung verantwortlich für einen großen Teil der Abholzung und Rodung des Regenwaldes. Ein weiteres Problem, das sich mit dem Import von Futtermitteln aufdrängt: Unmengen an möglicher Nahrung für die Bevölkerung werden aus dem Land exportiert, während diese an Hunger leiden. Weiterhin führen die oben genannten hohen Futtermittelimporte durch die langen Transporte zu einem großen CO2-Ausstoß und tragen damit zum Treibhauseffekt bei. Auch die Nutztiere sind eine Ursache des Treibhauseffektes, da sie neben dem CO2 auch das 23x schädlichere Methan [4] ausstoßen.

Brandrodung in Madagaskar © Diorit, Wikipedia

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass ein Verzicht auf Fleisch und tierische Produkte eine wichtige, wenn nicht sogar die bedeutendste Umweltentscheidung für den Verbraucher darstellt. Dies beweist auch eine Studie von Michael Bower [5], die im "The Consumer's Guide to Effective Environmental Choices" veröffentlicht wurde: In den USA stellt der Verzicht auf Fleisch die zweitwichtigste Umweltentscheidung gleich nach dem Auto dar. Bekanntermaßen sind die amerikanischen Autos im Gegensatz zu denen in Deutschland sehr ressourcenverschwendend - es wäre also durchaus möglich, den Konsum von Tierprodukten als wichtigste Entscheidung darzustellen.

Die eigene Gesundheit

Das Streichen tierischer Produkte vom Speiseplan bringt gesundheitliche Vorteile mit sich, denn Fleisch, Milch und Eier sind mit einigen Risiken behaftet: Die gesättigten Fettsäuren und der hohe Cholesterinanteil fördern die Anfälligkeit für Herz- Kreislauferkrankungen. Außerdem bewiesen Studien, dass der Konsum von Fleisch, tierischem Eiweiß und tierischem Fett Darm-, Gebärmutter-, Brust-, Prostata- und Bauchspeicheldrüsenkrebs nach sich ziehen kann. [6]

In seiner Analyse schreibt der Ernährungswissenschaftler Dr. med. Ernst W. Henrich: "Eine richtig durchgeführte und abwechslungsreiche vegane Ernährung ist die gesündeste Kostform für den Menschen. Bei Betrachtung der ernährungswissenschaftlichen Erkenntnisse kann es daran keinen vernünftigen Zweifel geben." [7]

Wer sich also ausreichend über die vegane Kost informiert und nicht nur auf verschiedene Speisen verzichtet - sondern für eine ausgewogene Nährstoffzufuhr sorgt - dem bietet der Veganismus auch in gesundheitlicher Hinsicht nur Vorteile.

Lifestyle

Eine vegane Lebensweise beinhaltet nicht nur eine Umstellung der Ernährung, sondern betrachtet auch weitere Aspekte. So verzichten Veganer nicht nur auf Fleisch, Milch und Eier; auch der Kauf von Wolle, Leder, Pelz oder Honig wird konsequent abgelehnt, da auch bei der Produktion dieser Waren Tierleid in Kauf genommen wird. Ebenso wird bei Kosmetika, Reinigungsmitteln und Medikamenten darauf geachtet, dass keine tierischen Inhaltsstoffe verwendet und die Produkte nicht an Tieren getestet worden sind.
Natürlich lässt sich nicht sagen, "der typische Veganer lebt so und so", prinzipiell entspricht es aber den Tatsachen, dass vegan lebende Menschen auch im Alltag stets verstärkt auf Umweltbewusstsein achten und versuchen, nicht auf Kosten Anderer zu leben, denn von ihnen werden alle Lebewesen als gleich bedeutsam und mit den gleichen Rechten ausgestattet angesehen.

Vegane Alternativen sind in vielen Supermärkten erhältlich © Animalia

Fazit

Vegan zu leben bedeutet auf Tierleid zu verzichten und gleichzeitig etwas für die Umwelt und die eigene Gesundheit zu tun. Der Schritt zum Veganismus bedeutet aber gleichzeitig auch eine große Umstellung und birgt einige Hürden. Ob und wann man diesen Schritt wagt, sollte jeder für sich selbst entscheiden, aber man sollte sich vor Augen halten, dass alleine diese Menschen von sich sagen können, dass sie alles dafür tun, um Tieren ein erträglicheres und schönes Leben zu bieten.

[1] http://www.vegan.ch/warum-vegan/warum-keine-milch/
[2] http://kagfreiland.ch/media/c_Tierprojek...ossier_HoeP.pdf
[3] http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/ma...dert/87050.html
[4] http://www.geo.unizh.ch/~mschmidt/
[5] The Consumer's Guide to Effective Environmental Choices: Practical Advice from the Union of Concerned Scientists. Michael Brower, Warren Leon, Three Rivers Press, 1999
[6] http://www.eatright.org/
[7] http://www.peta.de/web/home.cfml?viewfil...=view&execute=1

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